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Eine Analyse der Dramentektonik, der Essensmotivik und der Auto-Intertextualität in George Taboris Holocaust-Drama „Die Ballade vom Wiener Schnitzel“

Liebe geht durch den Magen - Trauer muss durchs Gedärm

Michael Becker

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Theater, Ballett

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Institut für Theaterwissenschaft), Veranstaltung: „Gegen das Vergessen“: George Tabori als Regisseur und Dramatiker, Sprache: Deutsch, Abstract: George Taboris "Ballade vom Wiener Schnitzel" reiht vier groteske Traumepisoden mit übergeordneter, thematischer Verknüpfung und mit ansteigender Spannung aneinander, um das dramatische Geschehen in einem kathartischen, intensiven Schlussakt enden zu lassen. Die Essensmotivik rahmt anhand des im Titel vorgegebenen Wiener Schnitzels die rasante Abfolge von Rollenspielen und Maskeraden. Das Kulturthema Essen, als Konstante in Taboris Theaterarbeit, steht in der Ballade in engem Zusammenhang mit dem Verdauungsprozess von unaufgearbeiteter Trauer, die letztlich durch ein befreiendes Beweinen der Holocaust-Opfer überwunden wird und den Magen-Darm-Trakt für einen genüsslichen Verzehr eines modernen, kalten Schnitzels frei macht. Durch das Einarbeiten von autointertextuellen Referenzen verhandelt Tabori so retrospektiv Grundthemen seines Œuvres neu und kommt zu seinem harmonischsten Dramenende. Doch „Die Ballade vom Wiener Schnitzel“ wurde von einigen Akademikern und Kritikern abgewertet: [D]ie Ballade [treibt] ein heikles Spiel: Sie droht ihr Thema der Verharmlosung preiszugeben, indem sie reale Ängste als bloßen Wahn darstellt und Geschichte als etwas weit Zurückliegendes, an das sich nur noch das kranke Opfer erinnert. […] Das Stück legitimiert sich nicht mehr primär durch seine subtile Dramaturgie, sondern einfach aus dem Umstand, ein ‚neuer Tabori’ zu sein. Neben dem Vorwurf der Bagatellisierung jüdischer Traumata im Dramentext und der ungerechtfertigten Ikonisierung aller neuen dramatischen Arbeiten Taboris, verhandelten auch Rezensenten der Uraufführung die szenische Ausgestaltung unter Regie des Autors eher verhalten, bis eindeutig negativ. Die fünf „peinlich-langweilige[n] Szenen“ hätten sich nämlich größtenteils „unter leichtgewichtigen, gleichwohl mächtig gestemmten Scherzen schnitzelplatt […] verdünnisier[t].“ Das Stück will allerdings hinter seinen Witzen nicht eine etwaige, aktuelle Judenfeindlichkeit thematisieren, sondern stellt vielmehr eine autobiographische Revision des Autors dar, der in der Ballade kritisch seine 25jährige Schaffenszeit auf deutschen Bühnen Revue passieren lässt und einzelne Motive überdenkt. Wie Morgenstern im ersten Akt, stand auch George Tabori 1996 vor seinem, immer wieder breit angekündigten Ruhestand. Schon seit seinem 80. Geburtstag wurde Tabori als „kulturelles Ikon“ verklärt und vom Feuilleton zum Mythos hochstilisiert, dessen Tod sein Werk heute nahezu unantastbar gemacht hat.

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Schlagwörter

Wien, Kulturthema, Trauer, Holocaust-Dramatik, Kannibalen, Essensmotiv, Die Ballade Vom Wiener Schnitzel, Gegenwartsdramatik, Dramenanalyse, KuK Monarchie, Shoah, Intertextualität, Ballade, Jubiläum, Burgtheater, Alfons Morgenstern, Holocaust, George Tabori