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Roadkill Straßengott

Thomas Reich

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Belletristik / Horror

Beschreibung

Ich heiße Marc Roberts. Mein Leben ist die reinste Hölle.

Mein alkoholkranker Pflegevater vermöbelt mich nach Strich und Faden. Und wenn Mom keine Lust hat, muss ich für ihn die Beine spreizen. Das macht mich echt kaputt! Um den Kopf freizubekommen, steige ich in meinen Pickup und gehe auf die Jagd... nach Menschen. Ich bin der dunkle Straßengott. Von meiner Kühlerhaube tropft Blut. Ich ficke alles was mir vor den Wagen kommt. Ob es noch lebt und schreit, oder nur aus zermatschten Träumen besteht.

KEILRIEMEN

„Komm her, du Ratte!“

Mein Shirtkragen gab mit schnarrendem Geräusch nach. Plötzlich hatte Dad einen zerrissenen Fetzen Stoff in der Hand, der gerade noch als Putzlumpen taugte. Er warf mich hart über die Werkbank, dass die Stahlmuttern in alle Richtungen flogen.

„Nun sieh dir nur die Sauerei an. Dafür wirst du büßen!“

Dad packte einen zerschlissenen Keilriemen und zog ihn mir über den nackten Rücken. Ich war ein ungehorsames Haustier. Ich war eine geschundene Kreatur. Die Gumminoppen peitschten mir Kerben in den Buckel.

„Das gefällt dir, was? Sag, dass es dir gefällt.“

Nur ein Lebensmüder hätte ihm widersprochen, solange er den Riemen schwang. Ich hing am Leben, seit ich bei dem Autounfall fast draufgegangen wäre. Es hatte mich mein strahlendes Lächeln gekostet und die Milchzähne. Genau deswegen weigerte ich mich. Du bezwingst mich nicht. Du brichst meinen Willen nicht.

„Niemals.“

Davor hatte er nur mit mir gespielt. Jetzt klatschte der Riemen auf meinen Rücken, dass ich meinen Stolz vergaß und aus Leibeskräften brüllte.

„Du gehörst mir. Ich kann mit dir machen, was ich will. Sag es.“

„Ich liebe es!“

Ich spürte etwas Hartes an meinem Oberschenkel. Durch den dicken Sweatstoff seiner Jogginghose hindurch. Ich wusste, was das bedeutete. Auch ich hatte einen Männerknochen. Wieder dachte ich an die fast vergessene Duschszene. Ich hatte erfolgreich verdrängt, dass Frank ein Faible für kleine Jungs haben könnte. Nun rieb er sich an mir wie ein Hund, den es juckt. Ohne jedoch den Keilriemen aus der Hand zu geben. Es brannte, als meine Haut aufplatzte. Ein Gemisch aus Ölrückständen und Straßendreck wurde in frische Wunden gerieben. Wenn Dad mit seiner Züchtigung fertig war, würde ich antiseptische Salbe aus dem Apothekerschrank holen. Dürfte ziemlich schwierig sein, die gelbe Paste auf dem Rücken zu verteilen. Aber auf Moms Hilfe brauchte ich wohl nicht zu hoffen.

„Du dreckiges kleines Luder!“

Dad zuckte wie ein Aal. Der Männerknochen wurde wieder weich. Irgendeine Flüssigkeit sickerte durch den Stoff von Dads Jogginghose. Sickerte durch den Stoff meiner Jeans. Und machte mir das Höschen feucht. Plötzlich roch es nach Heu. Ihm fiel der Keilriemen aus der Hand.

„Und nun geh mir aus den Augen!“

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