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"Underworld" von Don DeLillo und die Betrachtung der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts anhand von Resten

Den Abfall der Geschichte ausgraben

Anne Zeiß

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Geisteswissenschaften, Kunst, Musik / Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft

Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, Note: 1,3, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Epistemologien des Restes, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit folgt Don DeLillo auf den berühmten Müllhaufen der Geschichte, von dem er Vergessenes aufsammelt und zurückholt, und analysiert, wie er die Geschichte Amerikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts anhand der dort gefundenen Reste in den Blick nimmt. Betrachtet werden hierzu der tatsächliche Abfall als Motiv, das sich durch den gesamten Roman zieht, die fatalen Überbleibsel des Kalten Krieges sowie die Art und Weise, wie DeLillo all diese Reste verbindet und miteinander in Beziehung setzt und welches Gesamtbild daraus entsteht. Im Konvolut N seines "Passagen-Werks" hat Walter Benjamin zwei aufeinanderfolgende Fragmente mit dem Stichwort "Abfall der Geschichte" versehen. In Don DeLillos 1997 erschienenem Roman "Underworld" kommt dem Geschäftsmann Viktor die Erkenntnis: "[W]aste is the secret history, the underhistory, the way archaeologists dig out the history of early cultures, every sort of bone heap and broken tool, literally from under the ground." Unter der offiziellen Geschichte der großen Ereignisse, wie sie die Geschichtsbücher darstellen, liegt eine geheime Geschichte verborgen, die man erst ausgraben muss, eine Untergeschichte, wie es in "Underworld" heißt, bzw. eine Gegengeschichte, wie sie in der Forschung teilweise genannt wird. Der Roman entfaltet auf über achthundert Seiten eine solche Untergeschichte der Vereinigten Staaten von Amerika von 1951 bis in die 1990er Jahre, der Zeit des Kalten Krieges und den ersten Jahren danach. Duvall schreibt, eine Archäologie dieser Zeit müsse dem Roman zufolge auf den Müllkippen in der Nähe der urbanen Gebiete ausgeübt werden. Archäologische Ausgrabungen auf modernen Müllhalden durchzuführen ist nicht abwegig, sondern wurde im Rahmen des Garbage Projects der Universität von Arizona bereits getan. Die archäologische Untersuchung von Müll wird "Garbology" genannt. Beck sieht Underworld gewissermaßen als eine literarische Version dieser Disziplin und Dini bezeichnet DeLillo, der sich bereits in seinen vorigen Romanen mit dem Thema Müll auseinandergesetzt hat, als "ironic garbologist". In diesem Sinne findet in Underworld mit Gauthiers Worten eine Ausgrabung der amerikanischen Geschichte statt. Aus dem, was DeLillo dabei zutage fördert, entsteht "a collection of […] marginal people, places, and scraps, which are quickly receding into the opaque margins of society". Durch ihre Verwendung kommen diese Reste im Sinne Benjamins zu ihrem Recht.

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Schlagwörter

Müll, Underworld, Montage, Geschichte, Don DeLillo, USA, Reste, Kalter Krieg, Walter Benjamin, Abfall